„Bisher gilt gerade in der Weiterbildung das „Matthäus-Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben“, kritisierte Margrit Zauner, Referatsleiterin „Berufliche Qualifizierung“ der Senatsverwaltung Berlin, auf einer Diskussionsveranstaltung der SPD-Bürgerschaftsfraktion zum Thema Weiterbildung, die in dieser Woche im Haus der Bürgerschaft stattfand. Menschen mit geringer Qualifikation und niedrigen Bildungsabschlüssen seien auch an Weiterbildung kaum beteiligt, obwohl dies für ihre Berufschancen besonders wichtig wäre. „Bildungsberatung hat eine Schlüsselfunktion für erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik“, so Zauner.
„Das Ziel, die Weiterbildungsbeteiligung in Bremen zu erhöhen und zwar besonders bei den Bildungsbenachteiligten ist ehrgeizig. Wir müssen Angebote und Strukturen so gestalten, dass Weiterbildung für alle Menschen attraktiv und erreichbar ist“, machte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Birgit Busch, die durch die Veranstaltung führte, deutlich. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion will deshalb durch Weiterbildungsberatung die Zugangsmöglichkeiten und die Motivation vor allem für Menschen fördern, die bisher wenig Zugang zu Bildungsmöglichkeiten haben.
Ebenso wie Margret Zauner, die das Berliner Modell der Lernläden vorstellte, betonte auch Regina Beuck, Geschäftsführerin Weiterbildung Hamburg e.V., die Bedeutung eines niedrigschwelligen und gut erreichbaren Angebots, zu dem Menschen leicht Zugang fänden. Wichtig sei zudem die absolute Freiwilligkeit, bezogen auf die Inanspruchnahme der Angebote sowie die Unabhängigkeit der Beratungsstellen von Bildungsanbietern. Die Direktorin der Volkshochschule Bremerhaven, Dr. Beate Porombka, wies auf die Notwendigkeit einer guten Vernetzung der Beratung mit allen Akteuren der Weiterbildung hin. Dieser Aspekt wurde auch in der weiteren Diskussion von mehreren Seiten eingebracht. Konkret müsse es bspw. eine engere Vernetzung auch mit den Arbeitsagenturen und –gemeinschaften, den schon jetzt vorhandenen Beratungsangeboten in den Stadtteilen sowie den Sozialpartnern geben. Der Geschäftsführer der Handelskammer Bremen, Karlheinz Heidemeier bot denn auch die Unterstützung der Kammern bei der Weiterbildungsberatung an.
„Wir wollen in Bremen und Bremerhaven eine trägerunabhängige Weiterbildungsberatung schaffen“, bekräftigte Birgit Busch zum Abschluss der Veranstaltung noch einmal. Die Informationen und Hinweise, die man heute habe sammeln können, müssten nun weiter entwickelt werden. In Kürze wolle die SPD-Bürgerschaftsfraktion dann einen ersten Vorschlag für die Umsetzung vorlegen.