Regierung und Atomstromlobby polemisieren um Klientelentscheidungen zu decken
Die Stromkostenumlage gemäß dem EEG- Gesetz steigt von 2,00 auf 3,53 Cent/KWH beschlossen die Firmen 50Hertz, Amprion, EnBW Transportnetze und Tennet.
Das bedeutet für einen durchschnittlichen Haushalt eine Stromkostenerhöhung von etwa 70 € pro Jahr. Nach Angaben der Netzbetreiber wird die Umlage zur Förderung des Ausbaus erneuerbare Energie (Windenergie, Erdwärme, Solarenergie) im kommenden Jahr 13 Milliarden Euro betragen. Die Regierungsparteien, allen voran die Kanzlerin werden nicht müde dieses in Interviews zu betonen.
Wahrscheinlich soll weiter Stimmung gegen erneuerbare, klimafreundliche Energienutzung gemacht und deren breite Akzeptanz in der Bevölkerung zerstört werden. Warum? Um die schmutzige Atomkraftnutzung und die absurde Klientelpolitik dieser Regierung positiv darzustellen.
Die Wahrheit sieht aber anders aus: Gemäß einer Studie von Greenpeace wird jede Kilowattstunde Atomstrom mit 4,3 Cent von uns Bürgern direkt und indirekt finanziert. Seit 1950 sind so mehr als 204 Milliarden Euro zusammengekommen. Die Entsorgung des Atommülls ist noch nicht mit eingerechnet.
Es wird nun endlich Zeit sich über die tatsächliche Wertigkeit von Energie Gedanken zu machen.
Arbeitskreis Energie
Stefan Pastoor
Quelle: 2010_FOES_Foerderungen_Atomenergie_1950-2010_endg.pdf
Sehr geehrter Herr Pastoor,
ich halte Ihre Meinung für ein bisschen zu einfach. Ein gesunder Energiemix ist erforderlich. Einfach die Kernenergie zu verdammen -wobei das Thema Entsorgung mit Sicherheit besser gelöst werden könnte, aber nach derzeitigem Stand nicht besser lösbar ist – ist zu simpel. Zumindest ist die Kernenergie dauerend und und gleichmässig vorhanden und verschmutzt nicht die Atmosphäre, wie die (Braun)Kohlenergie. Die Alternativenergien sind ebenfalls wie die Kernenergie SATT bezu-schusst. Die Solarenergie mehr als die Windenergie.
Das Hauptproblem der Energiepolitik, und das muß Ihnen als studiertem Energie- und Wärmetechnikingenieur klar sein, ist die Gleichzeitig-keit. Leider kocht Mutti nun mal Mittags und da muß Energie da sein, sonst wird das Essen nicht warm.
Wenn schon vorhandene Kernkraftwerke mit der Leistung bei Einspeisung von zu viel Windenergie bis zu 50% runtergefahren werden müssen, kann etwas nicht richtig sein. DENN die Technik wird damit 2-fach vorge-halten. Einmal Kernenergie und einmal Windeenergie. – Und das sind zweifach bezuschusste Kosten.
Wie bekannt ist die Energieerzeugung am Nachhaltigsten wenn sie kontinuierlich erfolgt. Wie eine Auto das kontinuierlich ( nicht mit Spitzengeschwindigkeit ) bewegt wird hat es den geringsten Kraftstoff-bedarf. –> Kernkraftwerke kontinuierlich fahren lassen.
Für weitere Gespräche bin ich gern bereit.
MFG
Peter
Dipl. Ing. Energie- und Wärmetechnik
Lieber Peter Stöhr,
vielen Dank für die Zuschrift. Die Energieform Atomkraft wird gem. aktueller Unfragen nicht nur von der Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung nicht gewollt auch die Thematik Entsorgung ist in Deutschland völlig ungelöst – immerhin existiert kein Endlager für den noch viele tausend Jahre strahlenden Atommüll. Von dem Lager nahe dem Ort Asse und den milliardenschweren Entsorgungskosten, welche die Steuerzahler und nicht die Verursacher zahlen, möchte man gar nicht sprechen…
Die nach dem Reaktorunfall Tschernobyl in den Bäumen und Sträuchern gelagerten strahlenden Bestandtteile fliegen im Übrigen nach den verheerenden Waldbränden in Russland munter als Asche durch die Atmosphäre. Ich stimme überein das der atomare Brennstoff noch lange verfügbar ist. Ich stimme ferner mit ihrem Argument überein das die Zu- und Abschaltung von Kraftwerken gem. den Parametern Bedarf und Angebot schon in naher Zukunft technisch besser gelöst werden muss. Aber dieses hat m.E. nichts mit Atomkraftwerken zu tun. Ausserdem werden alle Subventionen für welche Energieform auch immer nicht von den Kerkraftwerksbetreibern bezahlt sondern vom Endverbraucher.
Bez. der kontinuierlichen und damit wirtschaftlichen Betriebsweise von Maschinen haben wir uns, so finde ich, als Ingenieure umzudenken: Entwicklung und Betrieb von kleineren, dezentraleren Einheiten die jeweils mit hohen Wirkungsgraden in Vollast fahren und zentral ein- bzw. abgeschaltet werden können. Die Entwicklung und Einführung von sogen. „Smartmetern“ mit deren zentral ausgewerteten Daten der Bedarf und das Angebot schnell erfasst werden können als sind ein kleiner aber zeitgemäßer Schritt in diese Richtung.