Treffen und Diskussion mit dem Gemeindevorstand
Der SPD Ortsverein Schwachhausen Süd-Ost und interessierte Bürger waren zu Besuch bei der jüdischen Gemeinde an der Schwachhauser Heerstraße. Den zahlreichen Fragen nach Historie und Gegenwart stellte sich Herr Liviu Cornea vom Gemeindevorstand. Bei einem Rundgang durch das Gemeindehaus erläuterte Liviu Cornea die Räume und ihre Funktionen. So erfuhren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der Kindertagesstätte, dass fast 55 Kinder hier betreut werden. „Wir unterscheiden nicht nach Religionszugehörigkeit der Eltern oder der Kinder, neben Kindern jüdischen Glaubens sind auch Kinder aus muslimischen und christlichen Familien in unserer Kita“, so Cornea. Und als wichtige Botschaft an Eltern im Stadtteil ergänzt er: „…und es sind noch ein paar Plätze frei.“
Wie vielfältig das soziale Engagement der Gemeinde ist, zeigt sich auch an den Bildungs- und Kulturangeboten: Computerkurse, Deutschunterricht, Theatergruppe und Chor sind nur einige der Aktivitäten. Die abschließende Diskussionsrunde fand in der Synagoge statt. Zunächst vermittelte Cornea – gespickt mit einem detaillierten historischen Wissen – Einblicke in Lebensverhältnisse von Menschen jüdischen Glaubens, Hintergrund von Arbeits- und Aufenthaltsverboten jüdischer Kaufleute, von Verfolgung und Ermordung – auch in Bremen.
Der lange Weg vom Wiederaufbau der Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute war mühevoll. Deutlich vergrößert hat sich die Gemeinde durch den Zuzug aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion seit den 1990er Jahren, auf heute fast 1200 Mitglieder.
Die Besucher aus dem Stadtteil wollten unter anderem wissen, warum der meterhohe Zaun um das Gemeindeareal heute noch notwendig ist. „Soll der Zaun aus- oder eingrenzen?“, fragte Bernd Stenzel. „Er schafft in jedem Fall Distanz“, so Manfred Nieft aus dem Stadtteil. Dass dieser Zaun aus Sicherheitsgründen noch notwendig, aber auch nicht mehr von allen Gemeindemitgliedern gewollt ist, bekannte selbst Cornea, aber „die Türen sind für Besucher bereits heute schon weit geöffnet.“ Diese Öffnung zum Stadtteil hin begrüßten die Besucher. Der örtliche SPD-Abgeordnete, Rainer Hamann, versprach Unterstützung beim Setzen weiterer Gedenksteine (sog. Stolpersteine) für die Opfer des Nationalsozialismus in den Ortsteilen Radio Bremen und Gete-Viertel. Und er versprach: „Als SPD-Ortsverein werden wir uns – wie in den vergangenen Jahren – um die Säuberung und Sichtbarkeit von Gedenksteinen kümmern.“