Gestaltungsausschuss für Schwachhausen
Die SPD- Fraktion im Beirat Schwachhausen regt eine Diskussion über die Einsetzung eines Gestaltungsausschussses an.
Ein zu bestimmender, öffentlich tagender Gestaltungsausschuss könnte insbesondere Vorhaben von städtebaulicher Bedeutung in ihrer Auswirkung auf das Stadtbild begutachten und diskutieren. Hintergrund sind ständig gleiche Merkmale (weiß, Staffelgeschoss, Säulenportal) von Neubauten im Stadtteil.
Die Gestaltung von sichtbaren Bauteilen von Gebäuden kann auch durch Bebauungspläne geregelt werden. In Schwachhausen gibt es zahlreiche unterschiedliche Bebauungspläne. Die Änderung und/ oder Anpassung dieser Bebauungspläne ist zeitaufwändig und entsprechend kostenintensiv.
Das hat die Bearbeitung des Antrags der SPD- Fraktion des Beirats Schwachhausen vom April des Jahres, der die Veränderung bzw. Neuschaffung von Bebauungsplänen unter Berücksichtigung der äußeren Gestaltungen zum Ziel hat, bestätigt. Der Ausschuss könnte Bauvorhaben in Zusammenarbeit mit den Behörden und dem Fachausschuss Bau, Stadtentwicklung, Umwelt und Energie beraten.
Des Weiteren könnte der Ausschuss für die Stadtentwicklung bedeutsame städtebauliche Planungen hinsichtlich ihrer stadtgestalterischen, energetischen, architektonischen und ökologischen Qualität beurteilen und beraten.
Die Zusammensetzung und die Geschäftsordnung des ehrenamtlich tätigen Gestaltungsausschusses müßte noch definiert werden.
Die städtischen Planungsämter könnten in der Diskussion über Gestaltungsausschüsse bzw. Gestaltungsbeiräte Erfahrungen aus anderen Kommunen darlegen und Vorschläge zu Verfahren einbringen wie solche „Gestaltungskonflikte“ gelöst werden könnten.
Bremen, 8. Juni 2012
Stefan Pastoor
SPD Fraktion im Beirat Bremen-Schwachhausen
Auf den ersten Blick scheint ein Gestaltungsausschuss beim Beirat eine nette Idee zu sein. Wenn man aber weiter darüber nachdenkt, muss man feststellen, dass sich der Geschmack anderer Personen durchaus nicht immer mit dem eines personell kleinen Ausschuss decken muss. Gerade bei Baustilen sollte man dem „Zeitgeist/-geschmack“ Platz lassen. Es erscheint mir jedenfalls nicht sinnvoll, sich z.B. grundsätzlich auf das sogenannte „Bremer Haus“ für Schwachhausen zu konzentrieren. Letztendlich würde eine Imitation der Vergangenheit zu so etwas wie einem „Disneyland-Schwachhausen“ führen. Die historischen Geschmacklosigkeiten a la Neuschwanstein lassen grüssen. Jede Zeit hat eben ihren Stil, auch wenn einige die aktuellen Stile als stillos einordnen.
Einen Gestaltungsausschuss würde ich als Architektin in Schwachhausen sehr begrüßen. Er ist mehr als eine nette Idee denn mittlerweile eine Notwendigkeit vor dem Hintergrund, dass immer mehr schlecht proportionierte Objekte in der Nachbarschaft entstehen, die einen feinen Sinn für einen guten Entwurf vermissen lassen. Sogenannte „Neureichen-Bauträger-Projekte“, die weder bedarfsorientiert noch städtebaulich/ architektonisch ein Gewinn für den Stadtteil sind, sondern nur dem Kommerz dienen. Natürlich darf und soll Schwachhausen durch klare, moderne Architektur bereichert werden, welche einen gelungenen Kontrast zu den Altbremer Häusern bilden könnten. Dieser Ausschuss hätte die Chance objektiv darauf einwirken zu können, dass neue Gebäude eine eigene Formsprache transportieren und sich trotzdem harmonisch in die bestehende regionale Struktur eingliedern werden.